{"id":631,"date":"2014-02-27T11:09:19","date_gmt":"2014-02-27T09:09:19","guid":{"rendered":"http:\/\/www.schamanische-krafttiere.de\/raupe"},"modified":"2022-02-21T12:52:06","modified_gmt":"2022-02-21T10:52:06","slug":"krafttier-raupe","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.schamanische-krafttiere.de\/krafttier-raupe.html","title":{"rendered":"Raupe"},"content":{"rendered":"

Lebensraum<\/h2>\n

Als Raupe bezeichnet man f\u00fcr gew\u00f6hnlich ein Entwicklungsstadium von bestimmten Insekten wie Tag- und Nachtfaltern. So ist die Raupe zwar ein eigenst\u00e4ndiges Insekt, in ihrer Entwicklung jedoch nicht auf den Schmetterling beschr\u00e4nkt. Genau genommen ist die Raupe bei vielen Falterarten fast ausschlie\u00dflich eine Art Fresstadium, das so viel Nahrung wie nur m\u00f6glich zu sich nimmt, da viele Arten kurz nach ihrer Verpuppung zum Schmetterling nichts mehr fressen, sich nur vermehren und danach sterben. Die Raupe ist damit als Teil einer Metamorphose anzusehen, bei dem die Raupe das Stadium einer Larve bei den Tag- oder Nachtfaltern verk\u00f6rpert. Als k\u00e4lteempfindliches Insekt kommt die Raupe haupts\u00e4chlich in gem\u00e4\u00dfigten und tropischen Klimazonen der Welt vor, weshalb die Raupe auch in der Arktis und Antarktis fehlt. Zum Leben und Wohnen bevorzugen sie haupts\u00e4chlich B\u00e4ume und gr\u00f6\u00dfere Waldbest\u00e4nde, an die sie sich meist ohne Probleme optisch anpassen. So haben Raupen meist eine gr\u00fcne oder braune F\u00e4rbung – je nach dem an welche Umgebung sie sich anpassen m\u00fcssen. W\u00e4hrend der in Nadelw\u00e4ldern lebende Kiefernschw\u00e4rmer gr\u00fcn-braun gef\u00e4rbt und mit gelben Flecken besetzt ist und damit im Laub oder auf Baumst\u00fcmpfen nahezu unauffindbar ist, hat die Raupe des Lindenschw\u00e4rmers eine durchgehend gr\u00fcne F\u00e4rbung, weil er sich meist in Wiesen oder auf den gr\u00fcnen und saftigen Bl\u00e4ttern von Laubb\u00e4umen aufh\u00e4lt.<\/p>\n

Andere Raupen besitzen auff\u00e4llige Warnfarben wie gelb, rot und blau, um Fressfeinde abzuwehren. Interessant ist aber auch, dass die Farbe der Raupe nichts mit dem sp\u00e4teren Aussehen des verpuppten Falters zu tun hat. Ihre Gr\u00f6\u00dfe in Verbindung mit ihrem auff\u00e4lliger segmentartiger K\u00f6rperbau macht die Raupe unverwechselbar und leicht von den Larven anderer Insekten zu unterscheiden. Auf dem R\u00fccken besitzen sie ein verh\u00e4rtetes Nackenschild, das ihnen Schutz gegen \u00e4u\u00dfere Einfl\u00fcsse wie etwa Wind, Regen, Hagel und andere Insekten bietet – w\u00e4hrend der Bauch und die Brustseite, auf der sich die Raupen fortbewegen – meist weich und ungesch\u00fctzt, daf\u00fcr aber umso beweglicher ist. Ihre ganz ureigene Gangart ist ebenso unverwechselbar und einzigartig. Kriechend wie eine Schlange und robbend wie ein Seehund an Land bewegt sich die Raupe zwar langsam, aber daf\u00fcr trittsicher vorw\u00e4rts. Dadurch, dass sie beim Fortbewegen Segment f\u00fcr Segment bewegt kann die Raupe auch widrige Hindernisse \u00fcberwinden und unwegsame Pfade einschlagen.<\/p>\n

\"Krafttier<\/h2>\n

Mythologie<\/h2>\n

Im Hinduismus sind die Raupe und der Schmetterling eng mit dem Glauben der Reinkarnation verbunden. Es hei\u00dft dass Brahma, der Sch\u00f6pfergott des Priestertums, von tiefer Ruhe erf\u00fcllt gewesen sein soll, als er die Verwandlung einer Raupe beobachtet hatte. Durch dieses Erlebnis war Brahma davon \u00fcberzeugt, dass Vollkommenheit durch Wiedergeburt erlangt werden kann. Der r\u00f6mische Schriftsteller Plinius war der Auffassung, dass Raupen durch Tautropfen entstehen w\u00fcrden, die im Fr\u00fchling auf die Bl\u00e4tter fallen. Die griechische Mythologie kennt die sog. Kampe, ein weibliches und raupen\u00e4hnliches Ungeheuer, welches Kyklopen (ein\u00e4ugige D\u00e4monen) und Hekatoncheiren (hundertarmige Riesen) in der Unterwelt bewachte bis Zeus diese w\u00e4hrend des Kampfes der Titanen erschlug.<\/p>\n

Bereits im alten China wusste man die feinen und gl\u00e4nzenden F\u00e4den des Kokons der Raupe zu sch\u00e4tzen. So kam es auch, dass man die F\u00e4den der Kokons seit jeher f\u00fcr die Seidenproduktion nutzt und mittlerweile leider auch in Indien, Japan domestizierte Seidenspinner gez\u00fcchtet werden. Die aus den F\u00e4den des Kokons gewonnene Seide wird nicht nur zur Herstellung von Kleidung, sondern auch f\u00fcr Saiteninstrumente verwendet. Seide war einst ein wertvolle und begehrte Handelsware, die \u00fcber die ber\u00fchmte Seidenstra\u00dfe von Asien nach Europa transportiert wurde. Die Seidenstra\u00dfe hat ihren Namen \u00fcbriges auch nicht von ungef\u00e4hr, sondern vom Erzeugnis der Seide. Durch die regelm\u00e4\u00dfige, h\u00e4ufige und haupts\u00e4chliche Nutzung als Handelsweg f\u00fcr Seidenprodukte kam diese Stra\u00dfe eben zu ihrem Namen.<\/p>\n

Die Traditionelle Chinesische Medizin, als auch die Vitalpilzkunde kennt einen sog. Raupenpilz (Ophiocordyceps sinensis<\/i>) und wei\u00df diesen als Heilpilz zu sch\u00e4tzen. Seinen Namen tr\u00e4gt dieser Pilz nat\u00fcrlich genauso wenig von ungef\u00e4hr. Sein\u00a0 schlankes, l\u00e4ngliches und segmentartiges Aussehen, sowie seine br\u00e4unliche F\u00e4rbung und seine geringe Gr\u00f6\u00dfe erinnern sehr an eine Raupe – daher eben auch sein Name.<\/p>\n

In der Literatur finden wir die Geschichte der Raupe “Nimmersatt” des erfolgreichen amerikanischen Kinderbuchautors Eric Carle<\/b>. Die Geschickte erz\u00e4hlt von der immer hungrigen Raupe “Nimmersatt”, die eine Woche lang viele verschiedene Lebensmittel frisst. Am Ende der Woche wird sie vom vielen Essen schlie\u00dflich dick und f\u00fchlt sich schlecht. Dann findet sie ein gr\u00fcnes Blatt, das ihr saftiger, frischer und leckerer erscheint, als alles, was sie bisher gegessen hat. Sie kann der Versuchung nicht widerstehen und frisst dieses Blatt – und stellt zu ihrem Erstaunen fest, dass es ihr danach viel besser geht. Dann wurde sie richtig satt und legte sich schlafen. Als sie wieder aufwacht, stellt sie fest, dass sie sich in einen wundersch\u00f6nen Schmetterling verwandelt hat.<\/p>\n

Gleichwohl finden wir in der Literatur auch die Geschichte von der Raupe Valtentin und seinen Freunden. Sie erz\u00e4hlt von einer neugierigen und abenteuerlustigen Raupe, welche die Welt erkunden m\u00f6chte und auf der Suche nach einem neuen Zuhause ist. Dabei begegnet die Raupe Valentin vielen anderen Insekten, die seine Hilfe ben\u00f6tigen. Da er sich als mutig und hilfsbereit erweist macht er sich auf seiner Reise viele Freunde, die ihm dabei helfen Gefahren zu \u00fcberwinden und einen neuen Schlafplatz zu finden. Die Geschichte zeigt auf wunderbare Weise, dass auch eine noch so kleine und hilflos geglaubte Raupe gro\u00dfe Wege zur\u00fccklegen, schwierige Hindernisse \u00fcberwinden und anderen helfen kann.<\/p>\n

In der Heraldik ist die Raupe zwar nicht zu\u00a0 finden, daf\u00fcr aber als Fahrzeug in der Forst- und Landwirtschaft, der Bauindustrie und dem Milit\u00e4r. Als Raupe versteht man in dieser Hinsicht n\u00e4mlich f\u00fcr gew\u00f6hnlich gro\u00dfe Kettenfahrzeuge, die keine Reifen, sondern Gleisketten haben, welche die Last gleichm\u00e4\u00dfig verteilen und es so der Raupe erm\u00f6glichen, sich auf unebenem oder weichen Untergrund wie Waldboden, Sand, Kies oder anderem steinigen und leicht h\u00fcgeligem Gel\u00e4nde sicher und schnell bewegen zu k\u00f6nnen – wie auch die echte Raupe, von dem das Fahrzeug seinen Namen hat.<\/p>\n

Raupen – Medizin<\/h2>\n

Kriecht\u00a0 die Raupe als Krafttier in Ihr Leben, dann wird es Zeit sich auf das Wesentliche zu besinnen und zu erkennen, dass man auch mit kleinen Schritten ans Ziel kommt – vielleicht nicht unbedingt schneller, daf\u00fcr aber sicherer. Obwohl die Raupe zun\u00e4chst winzig und bedeutungslos wirkt, wohnt in ihr daf\u00fcr eine umso gr\u00f6\u00dfere spirituelle Medizin. Als Teil einer Metamorphose zeigt uns das Krafttier Raupe, dass wir in unserer Entwicklung noch mitten drin – quasi noch “in den Kinderschuhen” – stecken. Zun\u00e4chst ist da das Ei, aus dem die Larve in Form der Raupe schl\u00fcpft. Im \u00fcbertragenen Sinne bedeutet das, das gewissen Vorhaben, Ideen und Vorstellungen gerade erst geschl\u00fcpft sind und sich erst noch entwickeln m\u00fcssen, bevor man dar\u00fcber urteilen oder eine Ernte einfahren kann. Ihr segmentartiger K\u00f6rperbau und ihre ureigene und nur f\u00fcr Raupen typische Fortbewegungsweise unterst\u00fctzt diese Symbolik. Es ist jetzt nicht die Zeit f\u00fcr gro\u00dfe Dinge und gro\u00dfe Schritte, sondern die Zeit kleine Abschnitte mit kleinen Schritten zu meistern. Es ist ein langer und sicher auch beschwerlicher Weg bis zum Ziel und daher ist die Raupe als Krafttier auch ein Symbol f\u00fcr Zielstrebigkeit. Ihre F\u00e4higkeit auch widrige Hindernisse zu \u00fcberwinden und unwegsame Pfade einzuschlagen zeigt, dass auch Sie in Ihrer aktuelle Lebensphase gemeinsam mit der Raupe als Krafttier jedes noch so un\u00fcberwindbar geglaubte Hindernis meistern und jeden noch so weichen Boden begehen k\u00f6nnen, ohne einzusinken oder auszurutschen.<\/p>\n

Das Krafttier Raupe st\u00e4rkt Ihnen in jedem\u00a0 Fall den R\u00fccken – auch wortw\u00f6rtlich – und sch\u00fctzt Sie gegen \u00e4u\u00dfere Einfl\u00fcsse, damit Sie Ihren Weg unbeirrt fortsetzen k\u00f6nnen. Gleicherma\u00dfen sorgt das Krafttier Raupe daf\u00fcr, dass ihr Herz weich und ihr K\u00f6rper beweglich bleibt, damit Sie agil genug sind, um sich fortzubewegen. All dies l\u00e4sst erkennen, dass die Raupe nicht f\u00fcr Zielstrebigkeit, sondern auch f\u00fcr Geduld und Willensst\u00e4rke steht, denn von ihr k\u00f6nnen wir lernen, dass man nicht aufgeben, sondern geduldig sein, an sich selbst glauben und sein Ziel nicht aus den Augen verlieren darf, wenn man es jemals erreichen m\u00f6chte. W\u00e4hrend das Ei f\u00fcr den Anfang (unsere Pl\u00e4ne) und der Schmetterling das Ziel (das Ergebnis)\u00a0 ist, so steht die Raupe genau dazwischen. Sie ist der \u00dcbergang vom Kind zum Erwachsenen. Gleichwohl repr\u00e4sentiert die Raupe eine Art Arbeitsstadium, in dem es nur ums Fressen und Wachsen gilt. Im \u00fcbertragenen Sinne bedeutet das, dass das Krafttier Raupe darauf aufmerksam macht, dass das Krafttier Raupe mit Arbeit, Flei\u00df und Best\u00e4ndigkeit in Verbindung steht. Es die Zeit der Arbeit, nicht die Zeit der Ernte. Nach dieser Zeit kommt die Zeit der Ruhe und der Besinnung in Form eine Kokons (die Entwicklung), in welchem wir uns auf die Verpuppung vorbereiten. Ist unsere Zeit gekommen, wird es Zeit sich selbst zu erkennen und sein wahres Wesen nach Au\u00dfen zu tragen. Erst nach der Ruhephase erkennen wir uns als Schmetterling wieder und k\u00f6nnen die Ernte einfahren, f\u00fcr die wir als Raupe so hart gearbeitet haben. Ebenso zeigt die Raupe, dass man nicht vorschnell urteilen sollte. Eine Weisheit von Erich G. Wickenburg bringt es auf den Punkt: “Wer eine Raupe zertritt, hat einen Schmetterling get\u00f6tet<\/em>.”<\/p>\n

Das Krafttier Raupe erinnert uns daran, dass wir uns auf dem Weg selbst fragen m\u00fcssen, ob der Weg, den wir gehen immer noch der Weg ist, den wir gehen wollen und ob sich die Dinge so entwickeln, wie wir es vor dem Schl\u00fcpfen geplant hatten. Nicht immer l\u00e4uft alles nach Plan, daher ist es nicht wichtig, wie wir uns einmal die Dinge ausgemalt haben, sondern wie sie nun wirklich sind. Das Krafttier Raupe holt uns damit – im wahrsten Sinne des Wortes – zur\u00fcck auf den Boden der Tatsachen. Gleichwohl m\u00f6chte sie darauf aufmerksam machen, was genau wir in der Arbeitsphase “zu uns nehmen”. Denn all dies wird unsere Entwicklung pr\u00e4gen und unsere Art der sp\u00e4teren Verpuppung bestimmen. Erst die gesammelten Erfahrungen und die daraus resultierende Reife l\u00e4sst uns sp\u00e4ter zum Tag- oder Nachtfalter werden. Die Zeit der Arbeit kommt mit der Raupe als Krafttier in Ihr Leben, die Zeit der Wandlung steht kurz bevor – arbeiten sie\u00a0 jetzt gut, gewissenhaft und gr\u00fcndlich, damit die sp\u00e4tere Verwandlung umso einfach und sch\u00f6ner werden kann. Geben Sie jedem tag die Chance der Sch\u00f6nste in Ihrem Leben zu werden und erledigen Sie anfallende Arbeiten immer sofort, damit Ihnen neue Arbeiten nicht zu viel werden.<\/p>\n

Traumdeutung<\/h2>\n

Krabbelt die Raupe durch Ihre\u00a0 Tr\u00e4ume, dann weist sie darauf hin, dass Sie zur Zeit eine Ver\u00e4nderung durch machen und sich mitten in einem Prozess befinden. Das Erscheinen eine Raupe oder einer sich verpuppenden Raupe im Kokon kann auf die Angst hinweisen, wie sich Dinge am Ende entwickeln werden und ob sich manche Vorhaben oder Menschen am Ende auf eine unangenehme Art und Weise “entpuppen” werden. Eine Raupe im Traum macht uns aber auch auf unentdecktes oder ungef\u00f6rdertes Potenzial aufmerksam, das entfaltet, gelebt und weiterwentwickelt werden will, damit wir unsere Seelenfrieden und unsere Berufung finden k\u00f6nnen.<\/p>\n

Buchempfehlungen<\/h2>\n

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